🐱 Mein Kater ist gestorben

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12.12.2012 :
Eigentlich ein Hochzeitsdatum zum Jubellieren – aber ich sitze nur und heule:

   AIPTEK
Mein Kater Paul schlafend und tod

Gestern, genau um diese Morgenstunde (halb 7) ist mein geliebter Kater verstorben.
Manch einer möge sagen : „ach war doch nur ein Haustier“ – aber nach dem Auseinanderfallen meiner kleinen Familie war er wie ein 13 jähriger Sohn für mich.
Schließlich habe ich die letzten Jahre im selben Raum mit ihm verbracht – man kannte jede Regung des anderen.
Katzen haben 7 Leben heißt es immer – er hatte seine anderen 6 wohl schon aufgebraucht. Katzen (und Kater fasse ich immer zusammen) werden ja eigentlich so um die 16 Jahre – ich habe auch schon von 19 Jährige gehört – vorausgesetzt bei guter Pflege und nicht vom Auto überfahren usw.

Meine ganzen Erlebnisse hatte ich ja schon mal hier aufgeschrieben – findet Ihr rechts unter dem Punkt : „Menschen und Tiere“ .
Um einigermaßen Ruhe zu finden, möchte ich hier über seine letzten Stunden schreiben und mich so unter Tränen von ihm verabschieden.

Bis vor 14 Tagen ging es ihm noch gut. Natürlich fragt man sich, hab ich was falsch gemacht – hätte er noch leben können ?

Vor ca. 3 Monate bin ich auf Katzenstreu mit Geruch getroffen – ehr Zufall – in REWE – eine grüne Tüte von Bio´cats mit Frühlingsgeruch – toll, dachte ich : endlich dieser ätzende Kacke- und Sechgeruch weg – stank ja immer durch die ganze kleine 2-Raum-Wohnung, wenn mein Paul sein Geschäft gemacht hatte und ich bin so manches Mal freiwillig in der Nacht aufgestanden, um es zuzuscharren, denn mein Kater scharrte zwar davor im Klo, aber nicht danach. Und er scharrte gerne ganz vor dem Klo auf den Kacheln – es sollte nie katzenstreulos davor sein – kehrte ich auf, ging er nur um was rauszutragen rein – und trug es unter den Krallen auch in der Wohnung bis ins letzte Eckchen.
Aber ich weiche vom Thema ab.

Irgendwann war die Katzenstreu alle – REWE hatte sie aus dem Sortiment genommen und nun ging wieder meine Suche nach einer geeigneten Katzenstreu los. Gibt ja zig tausend Sorten und die 20kg Säcke (gelbe von Biokat´s) konnte ich wie in Ehezeiten mit dem Auto, so zu Fuß ja jetzt nicht ranholen – also mal von Penny (hatte ich Motten drin), mal von NP, mal vom Aldi – alles was so rundum lag an Discountern – mal Klumpend, mal nicht, mal grober, mal feier – die geliebte grobe vom Schlecker damals war ja jetzt unerreichbar nach der Schließung.

Dann kam ich auf den Dreh : Internet – ja diese duftende Katzenstreu konnte man liefern lassen – nicht einmal viel teurer – aber eben nur in 3 mal 10 kg – Abpackungen – na mein Paket-Bote würde sich bedanken ! Also auch keine Lösung. Sollte es aber bei Freßnapf auch geben – ich also hin – nee gab es nicht.

Aber ich glaube, da begann mein Fehler : es gab (und so hatte ich es auch im Internet schon gelesen) Pulver mit Geruch, das man über die Katzenstreu schütten konnte – gab es auch von Biokat´s im Internet – hier bei Freßnapf aber nur von Gimpet – nun auch eine Markenfirma – so dachte ich – kann ja nicht verkehrt sein. Ich holte Lavendel – dachte mir : Lavendel ist gegen Motten – also auch gleich dieses Problem gelöst.

Aber leider fraß seitdem mein Kater Katzenstreu ! Ich wollte es erst gar nicht glauben, als Lisa mir erzählte, er käme kauend aus seinem Klo ! Erst hab ich gedacht : oh Gott : Klumpende Katzenstreu – da klumpt es doch in seinem Magen. Ich hab danach gegoogelt und wirklich : tun viele Katzen und weist auf übersäuerten Magen oder Nierenschäden hin und Kalium/Kalzium-Mangel – darum lecken sie ehr den Staub ab, als die Körner zu fressen – Katzen sind ja auch schlau – merken, was ihnen fehlt und hilft. Sie lecken deswegen Kitt, Zement in Fugen in Fliesen und Mauern und Ton usw. – bis zu tropfenden Wasserhähnen – alles wo Kalk drin ist.

Und um diese Zeit rum bemerkte ich , daß mein Kater unheimlich abnahm – von ehemals pummelig zu knochendürr – fraß ja auch kaum noch festes Futter – leckte nur noch das Gelee und die Soße ab.
Ich ihm also Ca-Kügelchen (vom Heilpraktiker) zerdrückt und Eisen-Tropfen ins Feucht-Futter gemischt (Trockenfutter hatte er immer zur Selbstbedienung stehen – ging er aber kaum ran) oder ins Wasser (denn Trinken tat er jetzt mehr) oder neu : in die Katzenmilch untergerührt. (Katzenmilch mochte er sonst nie – aber neuerdings schleckte er sie – aber von Tag zu Tag weniger.

Er konnte sich kaum noch vor Kraftlosigkeit bewegen – kaum vom Fensterbrett (sein Lieblingsplatz) über Sessel nach unten oder zurück. Ich dachte erst an Altersschwäche oder Rheuma, wie ich bei dem blöden nasskalten Wetter (Übergang Regen/Schnee).

Hab im Internet gelesen : soll auch Ulmenrinde helfen – ich also in Apotheken/Drogerien und Zoohandlungen danach gefragt – kannte keiner – stand wohl nur in der amerikanischen Liste und konnte nicht bestellt werden (so der Apotheker) – ich also wieder im Internet gesucht und online bestellt (ist übrigens nach 10Tagen noch nicht geliefert, hab ich gestern storniert, nützt mir ja jetzt nichts mehr – leider).

Na jedenfalls dachte ich an sowas wie : ggf, hat das Puder Phosphor enthalten und mit Wasser im Magen Phosphorsäure gebildet und den Magen übersäuert – und um basisches zuzufügen zum neutralisieren eben Calcium.
Hat aber nichts geholfen – er hat nur noch weniger gefressen.

Allmählich wurde die Lage kritisch und ich fing mit Vitamin-Paste aus „dm“ an – 1cm mehrfach tgl. ihm anfangs vom Finger lecken lassen – später schon regelrecht eingeflößt.
Jedesmal, wenn er Fressen auch nur roch, bekam er Brechreiz und hat dann natürlich sich abgewendet – den Brechreiz heruntergeschluckt und eben dann gar nichts mehr freiwillig gefressen.

Ich kam auf seine Lieblingsspeisen. z.B. in der Wenigfresszeit hat ihn die rohe Leber wenigstens noch etwas gereizt und ich dachte, es bessert sich ein kleines bischen, wenn er wenigstens etwas im Magen hat.

Durch den Brechreiz kam ich auf den Gedanken : Gräte vom Fisch im Katzenhals (etwas Fisch hatte er mir ja in der Schlechtfreßphase wenigstens noch abgenommen – schien mir aber ehr grätenlos !)
Dann dachte ich : ggf. Kaktusstachel im Rachen, weil neben seiner Fensterbank ein Kaktus steht, an dem er zu gerne schmust und wenn er im Fell steckt und ihn ableckt … – müßte doch aber sein Katzengras wieder mit rausbringen ?! – er hat ja normal auch mal gekotzt um das abgeleckte Fell rauszuwürgen – kam aber nur Galle (gefressen hat er ja schon kaum noch etwas).

Dann kam ich auf Hausmitteltips – der Tierarzt hatte mir doch mal geraten : beim Fellwechsel hilft Speiseöl, da er nicht fraß, hab ich es ihm immer beim Kämmen in das Fell mit beim letzten Strich mit der Bürste gegeben und er leckte es gerne ab.
(Als ich dies allerdings dem Tierarzt erzählte, schüttelte er nur den Kopf ??? Warum auch immer.)

Inzwischen fraß/leckte er kaum noch etwas – Butter oder Sahne, damit konnte ich ihn noch reizen – und eben Katzenmilch und Vitaminpaste – letzteres versuchte ich 3 mal am Tag ihm irgendwie einzuflößen, ihn zum schlecken zu animieren – ging dann gar nicht mehr – auch nicht mehr in Kombination verrührt oder mit Finger zum ablecken oder ihn mit Nase reintauchen, damit er es ableckt – nur noch nicht wollen und ich verzweifelte fast.

Aber Schmerzen schien er kaum oder gar nicht zu haben, miaute nicht rum – schnurrte beim streicheln – legte sich sogar auf den Rücken zum Bauchkraulen und tretelte sogar, als ich merkte, daß ihm Weichheit und Kuscheln fehlte – er wollte immer wieder ins Bett und durfte er ja nicht (hatte ich beim ersten Kater Felix durch – hatte Bett total versaut – dieser Kater wurde damals überfahren – darum war Paul ein Stubenkater !) Also ich suchte nach einem weichen Tuch o.ä um das doch ziehende Fenster abzudichten (hatte ja schon durchsichtige Plasteunterlage davor mit Klebeband angebracht gegen den Zug) und um ihn zuzudecken in der Nacht auf der Fensterbank – schließlich hatte er keine wärmende Fettschicht mehr.

Ein Handtuch war zu spröde und so nahm ich letztendlich einen grauen flauschigen Kaschmir-Wolle-Minirock von mir – der genau seine Länge hatte). Also zudecken gefiel ihm überhaupt nicht – schüttelte er ab – als es auf der Sitzfläche vom Sessel lag, legte er sich tretelnd darauf und schlief verschmust halbwegs glücklich ein. Anscheinend mochte er die glatte wasserabweisende Sitzfläche des Sessels nicht – benutzte auch sonst immer nur die Sessellehnen um zum Fenster hoch zu kommen – nie sonst die Sitzfläche. Früher auf dem Zweisitzer, lag er gerne auf dem Sitzteil – diesen Zweisitzer mußte ich aber letztes Jahr austauschen, weil Paul draufgesecht hatte – weil Lisa und ich ihn nicht gleich beachtet hatten bei der Anreise aus dem Urlaub und er dagegen protestierte, nicht gleich im Mittelpunkt zu stehen. Da half auch kein sofortiges Aufsaugen mehr oder Deo – der Geruch stand immer im Raum. Also Zweisitzer adé und aus Platzgründen einen Sessel. Hauptsache er hatte die Lehnen zum hochklettern und auch um sich oben draufzulegen – tat er übrigens bei dem alten Zweisitzer auch lieber.

Ansonsten kratzte er nach wie vor an seinem Kratzbaum – die umwickelten Seile hingen schon in Fetzen – aber er liebte es, sich dabei zu räkeln und den Rücken krumm zu machen. Übrigens ging er früher nie – aber jetzt ab und an, auch mal auf die 2. Etage – ihm war doch alles wackelige zu wider.

Jedenfalls ging das alles jetzt schon 14 Tage mindestens und auch wenn anscheinend immer mal etwas Besserung kam, so ging es doch im Ganzen bergab – und ich mußte etwas endgültiges tun.

Sonntag abend machte ich ein Auto klar, um Montag zum Tierarzt mit ihm zu fahren (Straßenbahn und Schnee und Kälte usw. wollte ich ihm ersparen – nicht daß er noch Grippe dazu bekommt, jetzt ohne Abwehrstoffe als kranker Stubenkater und eine Tourtur mit viel Aufregung ist es sowieso schon immer, die ich ihm eigentlich ersparen wollte). Das Gewackele im Transportkorb gefällt ihm schon gar nicht – er miaut immer rum und hat auch schon mal drinne uriniert oder gekackt usw. aus Angst.

Der Tierarzt kannte ja das Tier seit fast 13 Jahren (davor war es im Tierheim – ich wußte also gar nicht, wie alt Paul insgesamt war) – und mich kannte er noch länger durch den ersten Kater.

Das Wartezimmer war leer und so kamen wir gleich dran bei Dr. Mewes (Klausener Str.) – als wir rauskamen saßen schon drei neue Patienten wieder da.
Jedenfalls stellte er viele Fragen, tastete den Körper ab, zeigte mir die schon gelblichen Augenhintergründe und nahm Blut zur Untersuchung ab – sah für mich als Nichtmediziner übrigens äußerst grausam aus, das kleine Pfötchen so abgeschnallt, während er 2-3 Ampullen Blut entnahm und die Schwester den Kater am Kopf hielt und ich ihn am Poo streichelte, damit er wußte, ich bin da.
Er bekam auch noch im Po Fieber gemessen und eine Spritze.
Er war auch (wie jedesmal beim Tierarzt wegen jährliche Impfung) heilfroh, wieder in seinen Transportkorb schlüpfen zu dürfen.
Die Diagnose : Leber- und Nierenversagen. Näheres wollte der Arzt mir am Nachmittag übers Tel. sagen, wenn die Auswertung der Bluergenbisse da ist. Aber es sah nicht gut aus. ggf. noch Ultraschall-Untersuchung wegen Tumor wurde angekündigt. Der Besuch machte 53 Euro, die ich aber gerne bezahlte um dem Tier zu helfen.

Anruf : Nierenwerte gingen gerade noch so, aber Leberwerte waren äußerst hoch – ich solle am nächsten Tag kommen und mit Spritzenbehandlung anfangen – bei Lebererkrankungen wäre die Heilungschance zumindest mit Medizin gegeben – nicht daß es wieder ganz heilt – aber Besserung.

Ich versuchte also wieder ein Auto für die Fahrt zu organisieren – notfalls auch Taxi (wären ca. 10 Euro für eine Strecke) – ich recherchierte im Internet, ob der Tierarzt auch Hausbesuche macht – wäre ja weit aus weniger Streß für das Tier und auch für mich und lieber etwas mehr zahlen … – hab aber leider nur überall seine Tel.-Nr. und Anschrift gefunden – nicht mal Webseite.
Ich überlegte auch, den Tierarzt zu wechseln – einen näher ran – aber eigentlich bleibt man ja bei dem Arzt, der einen kennt und die Behandlung angefangen hat.

Nun kam die Nacht – gegen halb/um 3 Uhr wurde ich wach, weil der Kater ständig unruhig rumrannte (naja ehr rumschlich) – mal zum Klo, dann zum hinlegen irgendwo – zu Lisa´s geschlossener Zimmertüre und wieder auf den Sessel. Erst beobachtete ich ihn, dann streichelte und redete ich mit ihm – er wußte wohl, daß es zuende ging.
Seine Bewegungen wurden immer weniger und in den Stunden, bis Lisa aufstand, schleppte er sich öfter zu ihrer Türe. Ich wollte aber nicht, daß er dort stirbt und legte ihn immer wieder auf seine „Decke“ auf dem Sessel und er ruhte sich aus und schlich wieder hin – wollte sich auch von ihr verabschieden – nur das hielt ihn noch am Leben – er wollte noch mal zu Lisa.

Er hat auch nochmal gebrochen – auch nur Galle. Ich habe die ganze Zeit geheult, weil ich wußte, was kam – und schon 3 Beruhigungstabletten genommen, damit ich nicht durchdrehe.
Ich wollte aber auch nicht, daß Lisa ihn so vor ihrer Türe tod fand und im morgendlichen Tran drüberstolpert, also hab ich ihn immer wieder zurück getragen, ihn liebkost, gestreichelt und beigestanden, in der Hoffnung, daß ihm das wenigstens etwas hilft. Und ich glaube auch, daß es ihm etwas bedeutet hat, daß ich da war und er nicht alleine war.

Irgendwann hat er sich nur noch bis unter den Tisch geschleppt und ist im Dösezustand liegengeblieben, hat nur noch ab und an geknurrt. Dann keine Atmung mehr, Stille und plötzlich wieder leichte Atmung – immer wenn ich dachte, es geht zu Ende, atmete er plötzlich wieder leicht. Er wartete auf Lisa.
Diese stand mit dem Weckerklingeln auf und als sie rauskam, nahm ich sie in den Arm und sagte nur : „Paul stirbt gerade unter dem Tisch.“

Sie war auch total aufgelöst – sollte sich aber wenigstens von ihm verabschieden – kniete heulend vor ihm und redete und streichelte ihn. Da ich wußte, sie mußte den Arbeitstag überstehen, gab ich ihr auch eine Beruhigungstablette – auch schon, weil ihr Reizmagen jetzt wieder losgehn würde. Sie mußte sich dann fertig machen für die Arbeit und irgendwie den Tag dort überstehen – im Innersten dachte ich : sie hat dort Ablenkung – aber ich hatte auch Angst, sie so auf die Straße gehen zu lassen – nicht daß sie so verstört noch unter ein Auto rennt …

Paul hat sich noch nach Lisa´s Losgehen bis kurz nach halb 7 Uhr mit Röcheln am Leben festgehalten und echt gekämpft. Der Arme – ich wußte aber, ich muß ihn gehen lassen und so zog ich mich zurück – hab ihn aber immer im Auge behalten. Er sabberte und so legte ich ein Zewa unter seinen Kopf.
Ab und an ein juchsen … – irgendwann totale Stille.

Gegen 7 Uhr macht ich den Transportkorb bereit – legte seine „Decke“ drunter und den langsam abkühlenden Körper darauf – eingerollt, wie schlafend. Ich wollte nicht die Leichenstarre abwarten – er lag ja vorher lang ausgestreckt unter dem Tisch und wenn er erst steif wäre, hätte ich es nicht über´s Herz gebracht, ihn umzuknicken um in den Transportkorb zu legen.

Ich hatte im Internet gelesen, daß seit der Schweinegrippe die Seuchenverordnung neu umgeschrieben worden war und kein Tier mehr im Garten o.ä. vergraben werden darf – nur zum Tierarzt (30-40 Euro) bringen und er sorgt dafür, daß der Leichnam zur Verbrennung kommt.

Also rief ich den Tierarzt an – Anrufbeantworter – sagte, daß Paul gestorben ist und ich ihn nachher, wenn er um 10 Uhr aufmacht, vorbei bringe.

Dieter hatte mir zwar mal irgendwann angeboten, Paul, wenn es soweit ist, bei sich im Garten zu begraben, da lag schon ein Tier – aber die Erde war sowieso gefroren und das neue Gesetz war eindeutig.
Meinen ersten überfahrenen Kater hatten wir noch in unserem Garten beerdigt – den hat aber mein Ex-Ehemann behalten – also auch dort nicht möglich.

Bis 10 Uhr mußte ich mich aber noch irgendwie beschäftigen und räumte sein Katzenklo und die geöffneten Futter/Katzenmilch usw. weg – wischte den heruntergelaufenen Sabber auf dem Teppich unterm Tisch weg usw. …. irgendwann machte ich den Transportkorb zu.

Als ich im Bad war, kamen plötzlich Geräusche aus dem Zimmer und ich dachte, ich spinne – ich meine, man sieht in Filmen ja oft, daß Tote sich noch mal bewegen – aber als ich dem Geräusch nach ging, waren es die leeren Wasserflaschen, die geknackt hatten, weil ich das Fenster aufgemacht hatte und die Luft kälter war als die in den Flaschen ….

Jetzt konnte Paul ja nicht mehr erfrieren und so brachte ich ihn mit der Straßenbahn im Schnee zum Tierarzt. In der Bahn stieg eine Schulklasse ein – und die 7jährigen bestaunten den Kater – und fragten einiges – ich konnte ihnen aber nicht die Wahrheit sagen – ich sagte : er habe eine Spritze bekommen und schlafe. Ich konnte nicht so grausam zu den Kindern mit der Wahrheit sein. Außerdem fing ich jedesmal an zu heulen, dachte ich auch nur an Paul.

Beim Tierarzt waren wir als drittes dran. Ich stellte den Korb auf den Tisch, legte seinen Impfpaß daneben – der Arzt zeigte mir noch die Blutwerte im PC – ja Leber weit erhöht. Ich fragte ihn, woher sowas kommen könne (eigentlich zur Beruhigung meinerseits, daß ich nichts falsch gemacht habe !) – da sagte er : „kann ich so nicht sagen, dann müssen wir das Tier obduzieren.“ – Oh nein, nicht noch aufschneiden – er soll doch seine ewige Ruhe in Frieden haben – blos nicht aufschneiden.
Ich dankte unter Tränen dem Arzt, zahlte das Verwertungsgeld und bin rausgerannt und auf´s Klo und nur geheult.

Den ganzen Tag noch – Selbst jetzt. Mich erinnern so viele Kleinigkeiten noch an ihn – überall.
Ob ich am Tisch sitze und beim Beine ausstecken, sie gleich wieder einziehe, weil er da gestorben ist – oder das noch neu dastehende Katzenfutter oder sein Sessel, den der Sperrmüll (hab angerufen) erst in 4 Wochen holt oder oder oder —- heul, heul, heul – ob ich im Bett liege und die Todesstelle genau drauf schaue oder ob ich mein Bett mache und das Katzengestell zum nicht-hoch-springen automatisch mit drauf stelle – oder bei aus-dem-Haus-gehn mich umschaue, daß ich ihn nicht eingesperrt habe und noch Tschüß in den Raum rufe —> aber es ist keiner mehr da, der es hört. Oder beim Öffnen der Wohnungstüre kommt mich keiner mehr begrüßen und schnurrt um meine Beine um gestreichelt zu werden — oder eben beim Frühstück schmieren, steht keiner mehr in der Küchentüre und bettelt um eine Wurstscheibe ….

Aber die Zeit wird auch das heilen – hoffe ich zumindest !

Fazit :
Es ist nicht miteinander zu vergleichen, ob man hört, der-und-der ist gestorben und man unbeteiligt bleibt oder ob man aktiv beim Ableben eines geliebten Wesens dabei ist.
Das ist 1000 Mal schwerer.
Wenn ich mal sterbe, dann möchte ich es keinem aus meinem Umkreis zumuten, dabeisein zu müssen.

… und es ist irgendwie makaber, beim Tier bezahlt man 30-40 Euro für die Verbrennung und beim Menschen ist eine Beerdigung so teuer – daweile wäre die einfache Lösung auch ausreichend, denn die Toten leben in unseren Herzen weiter – ob nun Tier oder Mensch – ob mit Grab (gibt es ja auch : Tierfriedhöfe) oder ohne

1,25 Tage danach :
habe restliches Katzenfutter verschenkt im Haus an Katzenbesitzer und Kater´chens Näpfe weggeräumt

1,5 Tage danach :
ich sehe nur noch verheult aus – rote Augen wie ein Pavian-Arsch.

Eben hab ich mich dabe ertappt mit ausgestreckten Beinen am Tisch vorm Laptop zu sitzen und als es mir bewußt wurde, daß meine Füße auf dem Todesfleck liegen, hab ich sie sofort wieder eingezogen ….

2 Tage danach früh :
mir fällt auf, warum mache ich eigentlich noch Lisa´s Türe morgens nach dem Lüften mit der Balkontüre wieder zu – Paul kann ja jetzt nicht mehr in ihr Zimmer und auf Lisa´s Bett springen.
… und wenn ich den Stuhl vorm Tisch unter den Tisch schiebe, stehen die Vorderbeine auch auf dem Todesfleck
… und ich habe einen komischen Eiterpickel direkt auf dem Schienbein (?!) – ich hatte ja Nachthose und Socken an dem Tag an und diese Stelle war frei – an Desinfizierung hatte ich nie gedacht – kann man sich am toten Tier infizieren ?

2 Tage danach am Abend :
habe Katerchens Lieblingsplatz auf dem Fensterbrett sauber gemacht und sein Katzengras beseitigt – unten in den Müllraum gestellt – ggf. hat ja ein anderer Katzenbesitzer im Haus noch Interesse an seinem Spielzeug und Katzengras – das Schlafbrett hab ich entsorgt, war zu benutzt …

3 Tage danach :
morgens zur Sterbestunde ist es besonders schlimm – ich liege wach in meinem Bett und fange an, an ihn zu denken – sehe ihn im Geiste vor mir unter dem Tisch liegen und sterben
… drehe ich mich rum, horche ich auf jedes Geräusch von den Nachbarn und denke, könnte vom Kater sein
– abends habe ich mich entschlossen, seinen Katzenliegeplatz im Fenster weihnachtlich zu dekorieren, auch wenn uns nicht nach feiern ist, kann ich Weihnachten nicht ganz ausfallen lassen

4 Tage danach :
bin halb 5 Uhr mit Wadenkrämpfe aufgewacht und hab mir erst mal eine Magnesium-Brausetablette gemacht – kein Wunder, meine Mineralien sind alle beim Heulen alle rausgespült
… auch beim gemeinsamen Frühstück mit meiner Tochter sprachen wir wieder über unseren Paul – was jetzt alles anders ist und wie wir ihn vermissen

5 Tage danach :
morgens am Sonntag hatte ich genug Wut im Bauch nach dem Zoff mit der Tochter um den Katzensessel und Katzenbaum abzusaugen und wegzuräumen in meinem Zimmer – drumherum sauber zu machen und den Katzenbaum schon runter zu fahren, zum Sperrmüll abholen (kommt leider erst in 4 Wochen ! – laut Anruf beim Amt – darum den Sessel noch nicht) Hab Zettel auf den Katzenbaum gelegt : „wer will, kann wegnehmen, sonst Sperrmüll“. Ist ja auch mit vielen Emotionen verbunden, das Wegräumen und Saubermachen – überall Paul´s Geruch und Haare usw. – jedenfalls war ich danach so fertig, daß ich erstmal eine Dusche brauchte und noch ewig gezittert habe.

6 Tage danach :
letzte Nacht erschien mir mein Kater im Traum – war so, als wollte er sich verabschieden – aber wahrscheinlich hab ich nur zu oft „Ghost Wisperer“ geschaut, wo Tote als Geister noch bleiben, bis sie ihre Dinge erledigt haben, jemandem noch was gesagt haben oder mit etwas abgeschlossen haben …

– jeden Tag kommen einem noch so die Gedanken – wird wohl noch ein Weilchen dauern, ehe ich damit abschließe, aber man trennt sich Stück für Stück von allem, womit der Kater zu tun hatte

– ein Kumpel sagte zu mir : hol Dir doch einen neuen Kater – so kommste schneller drüberweg – aber ich brauche meine Trauerzeit um damit abzuschließen – muß die 5 Phasen der Trauer durchlaufen.

jetzt ist es ein Monat her und der Sessel wurde heute abgeholt – nur noch die Teppichschäden und die demolierten Schrankecken erinnern an mein Katerchen. Und immer, wenn ich die Füße unter meinem Tisch ausstrecke, ziehe ich sie sofort wieder ein – im Gedanken an seinen Todesplatz.
Und wenn ich Geräusche in den Nachbarwohnungen höre, denke ich – könnte der Kater sein – aber ist nicht.
Nach und nach erobert das normale Leben sich wieder seinen Platz – wozu noch die Türen zu halten oder das Fenster nur kippen, wozu noch Ganztags den Lüfter laufen lassen oder das Bett abdecken ?
Der Alltag hält Einzug – aber trotzdem werden wir noch oft und viel an unseren Paul denken und feuchte Augen dabei bekommen – so wie jetzt.

jetzt war es ca. 2 Monate her und ich sortierte die Foto´s und stolperte über Katerchen´s Foto´s (frisch gestorben) – mir kam wieder das heulen und auch beim Frühstück schmieren, kam mir der Gedanke : keiner da, der eine Scheibe Wurst haben will und an der Küchentüre bettelt – ich brachte die Scheibe meiner Tochter und sagte es ihr – sie machte mit den Fingern krum eine Ktatzgeste und miaute – eh ein gekünsteltes Lächeln… – und beim Einschlafen kamen mir wieder die Gedanken an meinen Kater, was war wie und ich zwang mich, an was anderes zu denken um einschlafen zu können. Noch heute ziehe ich meine Beine sofort wieder ein, wenn ich sie unter dem Tisch in Gedanken wieder ausstrecke und seine Sterbestelle berühre.
Vor drei Tagen ist von unserer Nachbarin der Hund gestorben – sie machen für 500 Euro eine Urne mit Bild um sie ins Wohnzimmer stellen zu können – mir ein Greul – immer so dran erinnert zu werden – aber jedem sein Abschied ! Ihr war es ein Greul, als ich ihr erzählte, ich hätte die Kater-Leiche zum Tierarzt gebracht und sie dort verbrannt wird. Meine Nachbarin war abgemagert, konnte nur noch Babynahrung essen (ich mußte damals weiter für Kind und Erich kochen, kam also gar nicht zum Abnehmen) Für meine Nachbar´s Mann ist es besonders schwer, er liegt im Krankenhaus und konnte sich nicht mal von dem Hund verabschieden. Er sagt : wie soll ich nur ohne ihm weiterleben ? Aber es geht – man kommt darüber hinweg und sei es bei ihnen mit einem neuen Hund.

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