Gastartikel Liebesbetrug von Jochen Meismann

    

Liebesschwindel – wenn Online-Dating in der Katastrophe endet

Auch im Best-Ager-Alter suchen viele Menschen nach dem richtigen Partner für den Rest des Lebens. Das mag darin begründet sein, dass sie geschieden sind, schon verwitwet oder noch nie so richtig gebunden waren. Jetzt ist jedenfalls der Zeitpunkt gekommen, nach einer Person Ausschau zu halten, mit der man das weitere Leben teilen möchte.

Eine neue Liebe zu finden, geht heutzutage ganz einfach über das Internet. Aber Vorsicht: Dort tummeln sich viel mehr Betrüger als die meisten Menschen annehmen. Es sind gar nicht die typischen Heiratsschwindler von früher; nein, es sind ganz moderne Verbrecher, die aus der Liebe ein florierendes Geschäft gemacht haben.

Man nennt diese Leute auch Scammer, das englische Wort für Betrüger. Wie die Scammer vorgehen und wo die Fallen lauern, erklärt dieser Artikel. Die Experten des Fachportals www.Romantikbetrug.com haben die wichtigsten Punkte zusammengestellt um zu verhindern, dass noch mehr Frauen in die Fänge der Schwindler geraten und dabei ihr Herz genau wie ihr Geld verlieren.

Betrüger im Online-Dating

Im Internet lauern Online-Dating-Betrüger auf gefährdete Opfer. Doch wie läuft die Masche überhaupt ab?

Dating-Betrüger schreiben hauptsächlich andere Menschen an, die nach einer neuen Beziehung suchen. Aber auch Frauen, die ganz normal in Chatrooms oder sozialen Netzwerken unterwegs sind, laufen Gefahr, von den Tätern angeschrieben zu werden.

Im Prinzip durchforsten die Täter alle denkbaren Webseiten und Dienste wie

  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • Lovoo
  • Badoo
  • Tinder
  • Partnerbörsen
  • Single-Portale
  • Chats
  • Foren
  • usw

Dann schreiben sie Frauen mittleren Alters an – unabhängig vom Aussehen, Familienstand oder Herkunft. Für diesen Zweck haben sie sich vorher Fake-Profile angelegt. Diese Fake-Profile bestehen aus

  • gestohlenen Bildern
  • ausgedachten Namen
  • erfundenen Identitäten und Lebensläufen

Besonders gerne geben sich die Betrüger aus als:

  • Soldaten auf einer Friedensmission in gefährlichen Ländern
  • Ingenieure auf Ölplattformen
  • Autohändler in Afrika
  • Ärzte in Kriegsgebieten
  • Schiffsingenieure

Der Mann braucht dringend finanzielle Unterstützung

Nach dem ersten Kontakt chatten sie auf äußerst gerissene Art und Weise mit den Opfern. Das geschieht auf Englisch, Französisch oder Deutsch per Übersetzungsprogramm. Sie versuchen nach einer gewissen Zeit, die Gefühle ihrer Opfer anzusprechen. Dann erklären sie, unsterblich in die Frau verliebt zu sein. In dem Moment, in dem eine virtuelle Beziehung entsteht, ist die Frau schon völlig in seinem Bann.

Es dauert dann nur noch kurze Zeit, bis der Dating-Betrüger sein Opfer um Geld bittet. Das kann viele Gründe haben

Er (oder sie) braucht Geld, weil er (oder sie)

  • einen Unfall hatte und Geld für den Arzt braucht
  • er seine neue Liebe besuchen will, aber gerade nicht an sein Geld kommt
  • er sonst nicht weiter mit ihr telefonieren kann
  • Steuern fällig sind
  • der Zoll ihn festhält, bis er Zollgebühren bezahlt hat
  • ein Paketdienst ein angebliches Paket bringt, für das sie die Gebühren zahlen soll
  • er ein tolles Geschäft ohne das Geld der Frau verpassen würde
  • er in dem fernen Land nicht an sein Konto kommt
  • und Hunderte andere Ausreden.

Die Betrüger fragen die Frau dann nach

  • Bargeld per Western Union oder anderen Diensten
  • Bitcoin-Zahlungen
  • Überweisung auf ein fremdes Konto
  • Amazon-Geschenkkarten
  • iTunes-Karten
  • Google-Stream Karten
  • und so weiter

Ihre Forderungen machen sie glaubwürdiger durch gefälschte Dokumente, frei erfundene Zertifikate und Urkunden, angebliche Diplomaten, die sich einschalten und so weiter.

Ist die erste Zahlung erfolgt, folgen immer weitere Forderungen. Das geht so lange, bis das Opfer finanziell ausgeblutet ist, nichts mehr hat und sich auch kein Geld mehr leihen kann. Der Schaden variiert zwischen wenigen Hundert Euro und Beträgen in sechsstelliger Höhe.

 

Wie schütze ich mich vor so einem Betrug?

 

Jochen Meismann ist Chef der Detektei A Plus. Die Firma beschäftigt sich bereits seit gut 20 Jahren mit dem Betrug, der Romance Scam heißt. Vermutlich hat niemand im deutschsprachigen Raum mehr Fälle von Romantikbetrug auf dem Schreibtisch gehabt als er. Aus seiner Erfahrung rät er zu vorsichtigem Verhalten im Online-Dating. Jede Frau sollte dabei einige Dinge beachten

 

1. Rechnen Sie zu jeder Zeit mit einem Betrug

Wenn Sie jemanden online kennenlernen, berücksichtigen Sie immer die Möglichkeit, dass Sie es mit einem Betrüger zu tun haben könnten.

 

2. Prüfen Sie seine Fotos

Dating-Betrüger verwenden in vielen Fällen gestohlene Fotos. Überprüfen Sie, ob die Fotos wirklich von Ihrem Gegenüber sind oder vielleicht einen anderen Mann zeigen. Bestehen Sie immer auf längere Video-Calls, um das Aussehen zu prüfen. Allerdings ist das alleine auch noch keine Garantie, dass er „echt“ ist.

 

3. Schicken Sie ihm niemals Nacktbilder von sich

Wenn Sie selbst Fotos an Ihren neuen Schwarm aus dem Internet schicken, achten Sie darauf, dass diese niemals freizügig sein sollten. Freizügige Bilder und weitere Aussichten kann er immer noch bekommen, wenn man sich das erste Mal im realen Leben gesehen hat.

 

4. Überweisen Sie ihm niemals Geld

Wenn Sie es mit einem Betrüger zu tun haben, wird er früher oder später nach Geld fragen – direkt oder indirekt. Schicken Sie ihm niemals Geld. Niemals. Dieses Geld ist verloren. Darüber hinaus fordert er danach immer neue Beträge.

 

5. Achten Sie auf sprachliche Fehler

Übersetzungsprogramme sind äußerst nützliche Tools für Betrüger im Ausland, die ein wenig Deutsch schreiben möchten. Aber: Diese Programme sind nicht perfekt. Achten Sie auf sprachliche Fehler. Der häufigste Fehler: die Betrüger verwechseln „Du“ und „Sie“. Diese Unterscheidung gibt es im Englischen nicht, weshalb die Software das nicht eindeutig übersetzen kann. Die Betrüger kennen den Unterschied gar nicht. Besonders lustig ist das, wenn sie behaupten, sie würden in Deutschland leben. Fehler gibt es auch, wenn die Betrüger auf Englisch schreiben. Afrikaner verwenden für das englische Wort für „ich“ fälschlicherweise die Kleinschreibung, also „i“ statt richtigerweise „I“.

 

6. Familie und Freunde auf dem Laufenden halten

Die Betrüger wollen ihr neues Opfer unbedingt isolieren. Das macht das Opfer leichter beeinflussbar und erhöht die Erfolgschancen. Darum schreiben sie: Niemand soll von unserer Liebe wissen, es soll später eine große Überraschung für alle sein. Lassen Sie sich nicht dazu treiben, niemandem etwas zu erzählen. Reden Sie ruhig mit Freunden, Familie, Verwandten oder Bekannten über die neue Bekanntschaft.

 

7. Lassen Sie sich nichts schicken und halten Sie sich bedeckt

Betrüger spionieren ihre Opfer gezielt aus. Geben Sie nicht zu viel von sich auf sozialen Medien preis. Lassen Sie es nicht zu, dass der Betrüger ein Paket oder sonst etwas schickt. Er sollte Ihre Adresse besser nicht kennen. Erst wenn Sie einmal persönlich gesehen haben, darf er mehr erfahren.

 

Berichte von Opfern dieser Betrugsmasche

 

Eine solche Masche fällt strafrechtlich gesehen unter den Begriff Vorschussbetrug. Es stecken fast immer Afrikaner dahinter, wobei vermutlich die Nigeria Connection die Masche des Liebesschwindels „erfunden“ hat.

Die Betrüger haben dabei ganz viele Maschen auf Lager, mit denen sie die Frauen hereinlegen. Wer sich für wahre Geschichten rund um diese Betrugsmasche interessiert, findet auf dieser Seite eine ganze Liste von schlimmen Erlebnissen, die Frauen hatten. Die Opfer haben ihre eigenen Geschichten aufgeschrieben und berichten darin, wie sie um den Finger gewickelt wurden und viel Geld verloren haben.

Darum sollte eine Regel im Internet immer angewandt werden: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Darauf ist besonders beim Online-Dating zu achten.

 

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